Nach Alveslohe und Hartenholm gibt es nun mit Schmalfeld die dritte Gemeinde im Amt Auenland Südholstein, die eine Kümmerin beschäftigt. Sie stammt aus dem Ort. Ihre Wochenarbeitszeit wird zehn Stunden betragen.
Schmalfeld. Kümmerin – der Begriff besagt ganz treffend genau das, was ihn ausmacht. Ein Mensch, der sich um andere Menschen kümmert, der hilfsbereit, offen, wertschätzend und vertrauensvoll auf sie zugeht und vor allem gut zuhören kann. Ein Modell, das sich gerade in kleineren Orten zunehmender Beliebtheit erfreut, auch, weil es dort zumeist nicht so viele soziale Einrichtungen gibt. „Deshalb bin ich sehr froh, dass wir uns als Gemeinde dazu entschlossen haben, die Stelle einer Kümmerin zu schaffen und dafür eine sehr gute Besetzung gefunden haben“, sagt Bürgermeister Klaus Gerdes.
In Alveslohe gab es mit Marita Beine die erste im Amt. In Hartenholm ist es Sylvia Klinke. In den amtsangehörigen Gemeinden Lentföhrden, Nützen und Hasenmoor gibt es den Posten nicht. In Schmalfeld standen zwei Kandidatinnen zur Wahl. Die dreiköpfige Findungskommission entschied sich für die 59-jährige Thekla Jahnke. „Einstimmig“, wie Gerdes betont. „Ihr Enthusiasmus für ihre künftige Aufgabe hat uns überzeugt.“ Die neue Kümmerin ist gebürtige Kaltenkirchenerin, in Lentföhrden aufgewachsen, verheiratet, Mutter zweier erwachsener Söhne und lebt seit 16 Jahren im 2000 Einwohner zählenden Ort Schmalfeld. Die gelernte Schriftsetzerin hat ein bewegtes und vielschichtiges Berufsleben hinter sich, wie sie sagt. Sie war 15 Jahre Mediengestalterin, arbeitete dann im Verkauf, pflegte in den letzten Jahren eine alte Dame auf einem Bauernhof, wo sie auch nach deren Tod weiterhin tätig ist. Der Job dort sei zeitlich flexibel, sodass ihr genügend Raum für die Aufgabe als Kümmerin bleibe, mit der sie Anfang Oktober beginnen werde.
Ihr Arbeitsvertrag läuft über drei Jahre. Über diese Zeit wird die Stelle von der AktivRegion Holsteiner Auenland finanziell gefördert. Aber für die Gemeinde stehe fest, eine Kümmerin auch über diese Zeit hinaus zu beschäftigen, denn es „gibt genug Aufgaben“, wie Gerdes betont. Dazu gehöre zum Beispiel auch die Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge, die auch in Schmalfeld untergekommen sind. Er helfe gerade einer fünfköpfigen Familie, sich zurecht zu finden, so Gerdes. „Da könnte ich die Hilfe der Kümmerin gut gebrauchen, zumal es in der Gemeinde viel zu wenig ehrenamtliche Flüchtlingshelferinnen und -helfer gibt.
Leider.“
Schwerpunkt der Kümmerin soll aber die Alltagsunterstützung sein. Dazu zählen für Thekla Jahnke zum Beispiel Fahrten zum Einkaufen mit nicht so mobilen Personen, weil es im Ort keinen Lebensmittelladen oder Bäcker mehr gibt, Hilfe bei Behördengängen oder Fahrten zum Arzt, Spaziergänge „oder einfach auch nur mal ein vertrauliches oder persönliches Gespräch führen“, wie sie sagt. Dass das alles wohl nicht während der normalen Arbeitszeit zu schaffen ist, ist der neuen Kümmerin schon klar. „Der Rest ist dann eben ehrenamtliche Tätigkeit. Das ist nicht schlimm, denn ich habe ja Verantwortung.“
Ihr Domizil aufschlagen wird Thekla Jahnke im Gemeindebüro. Dort wird sie voraussichtlich auch regelmäßig Sprechstunden abhalten. „Wann und wie häufig die stattfinden, steht aber noch nicht fest“, sagt sie. Telefonisch ist sie ab Dienstag, 4. Oktober, unter der Mobilnummer 0172/9455037 erreichbar.
Quelle: Segeberger Zeitung / KN-Online vom 02.10.2022